Für den 25. Juni 1921 berief dann der damalige Oberweseler Bürgermeister Hommer eine Gründungsversammlung für eine Freiwillige Feuerwehr ein. Zunächst traten 17 Männer dieser freiwilligen Feuerwehr bei und in einer zweiten Versammlung am 5. Juli 1921 waren es 19 Personen, die der Wehr dann auch eine Satzung gaben und Dienstvorschriften festlegten.
Ein Jahr später genehmigte der Stadtrat dann 20.000 Mark für die Anschaffung von Arbeitsuniformen, da die persönliche Kleidung bei Übungen und Einsätzen doch stark in Anspruch genommen wurde.

1926 gab es auch schon eine Feuerwehrkapelle, denn sie wirkte nach der Chronik bei der Einweihung des Kriegerehrenmals an der Liebfrauenkirche mit.

1928 zählte die Wehr schon 53 Mitglieder und es war eine Saug- und Druckpumpe, zwei große Feuerspritzen, acht Strahlrohre und 250 m Hanfschlauch vorhanden. Zwischenzeitlich hatten sich Mitglieder der Oberwesel Feuerwehr auch an den Gründungen von Feuerwehren in den benachbarten Dörfern und Städten (z.B. Hirzenach) aktiv beteiligt.

Anfang 1929 war ein sehr strenger Winter. Der Rhein war bis in den Rheingau zugefroren und viele Schaulustige kamen von Nah und Fern, um sich das Naturschauspiel anzusehen und einmal über den Rhein zu gehen. Die Oberweseler machten sich allerding Sorgen wegen des bevorstehenden Eisganges.

In den Nachbarstädten Bacharach und Kaub wurden die Stadttore mit alten Eisenbahnschienen und –schwellen geschlossen, um das Eis abzuhalten. In Oberwesel wurde dies „wegen des natürlichen Schutzes von Hafen, Eisenbahndamm und Stadtmauer nicht für erforderlich gehalten, da das Eis hierdurch seinen Hauptdruck verloren habe und das Wasser auch durch Verrammelung der Tore doch in die Stadt käme.“ Bei einer Versammlung von Bürgermeister und Feuerwehr wurde die „Wehrmannschaft als Wasserwehr auf die zur Verfügung stehenden Nachen und Flieder (=Nachen mit stumpfem Heck, den man mit einer Stange staken oder auch wriggen konnte), die von den im Hafen liegenden Schiffen gütigst überlassen wurde, verteilt. In jeden Nachen wurde außerdem noch ein Schiffer beordert und die Nachen waren auf die einzelnen Tore verteilt. Sie sollten bei plötzlichem Hochwasser gefährdeten Personen Hilfe bringen.“ Am 8. März 1929 abends beobachtete man, dass das Wasser in Höhe der Landebrücke über das aus schoss. Die Wehr wurde alarmiert und zog zum Rhein, wo das Auto von Rechtsanwalt Müllenbach vom Schiffsbrückenkopf aus den Rhein beleuchtete. Beherzte Wehrmänner begaben sich dann im Lichtkegel auf das Eis und stellten fest, dass wohl bald mit dem Eisgang zu rechnen sei. Auf dem Rathaus wurde daher „eine ständige Wache mit einem Hornisten eingerichtet, um bei Gefahr die Stadt zu alarmieren“, aber das Eis ging in den folgenden Tagen ohne größere Schäden anzurichten ab.

Der etwas ausführliche Bericht ist ein Beispiel dafür, dass die Feuerwehr schon in den Anfangsjahren nicht nur bei Brandgefahren, sondern allen Gefahren, die dem Einzelnen oder der Allgemeinheit für Leben, Gesundheut oder Sachen drohen, immer wieder herangezogen wurde.

Deshalb wurden in den Folgejahren die Ausrüstungsgegenstände ständig ergänzt. 1930 erhielt die Wehr eine fahrbare Leiter. Schon früher war eine „Ausziehleiter“ vorhanden, die aber bei einer Besichtigung durch den Provinzial-Brandmeister 1926 als zu schwer bezeichnet wurde.

Der Chronist vermerkt schließlich – Ausdruck der damaligen Zeit – unter dem 30.11./1.12.1929: „Den schönsten Dienst, den die Wehr seit Gründung leistet, erfolgt heute bei der Befreiungsfeier. Zur Mitternachtsstunde findet nämlich vor dem Rathaus die Feier der Befreiung von feindlicher Besatzung statt. Bei der Feier und dem anschließenden Fackelzug durch die Stadt beteiligt sich die Wehr und sorgt für Ordnung.“

Die „Sorge für die Ordnung“ hat die Feuerwehr meist ganz selbstverständlich übernommen bei Umzügen von Vereinen, Prozessionen, kurzzeitigen Verkehrsumleitungen oder sonstigen Großveranstaltungen.

Problematisch war es in früheren Zeiten manches Mal auch, schnell an einen Brandherd zu kommen. So wird von einem Brand in einer Niederburger Gastwirtschaft am Silvesterabend 1929 berichtet, wo die Wehr mit 20 Mann und einer Spritze und einem Schlauchwagen immerhin in 1 ¼ Stunde am Brandherd war, das Anwesen aber nicht mehr retten konnte, sondern sich auf Schutz der umliegenden Häuser beschränken musste. Wenn man bedenkt, dass damals auch ein Fuhrmann geweckt, dieser ein Pferd anschirren und vorspannen musste, um sich dann auf den Weg den Berg hinauf zu machen , so war dies schon eine Spitzenleistung.

Frustrierend war wohl bei einer anderen Gelegenheit dann auch für die Wehrmänner, dass bei einer Übung in der Unterstadt festgestellt wurde, dass die örtliche Wasserleitung nicht mehr genügend Druck hatte, um einen Brand wirksam bekämpfen zu können. Schmunzelnd liest man heute in der Chronik: „Dieser Mangel trat besonders dann hervor, als die Bacharacher Wehr ihre Motorspritze vorführte. Diese warf ihren Wasserstrahl auf die Spitze des Steingassenturmes“, was die Oberweseler Wehrmänner wohl neidvoll erblassen ließ.

Im Jahre 1938 erhielt auch die Oberweseler Feuerwehr ihre erste Motorspritze mit einer Leistung von 400 l/min. und eine zweite mit der doppelten Leistungsfähigkeit aus naheliegenden Gründen im Kriegsjahr 1944. Damals waren die meisten aktiven Wehrmänner zum Kriegsdienst eingezogen und schulentlassene Jungen und Mädchen mussten in die Bresche springen.

Einige von diesen „Jungen“ erinnern sich an den Brand durch Bombenabwürfe im ehemaligen Gasthaus „Engelsburg“ gegenüber Kaub im Jahr 1943. Das Feuer war gerade gelöscht und einige von der Brandwache gingen auf der Straße auf und ab, als sie Licht in Fenstern der Pfalz entdeckten, und sich fragten , ob die Pfalz neuerdings bewohnt sei. Aber dann sahen sie die Flammen lodern. Schnellstens wurde die Oberweseler Wehr wieder alarmiert, mit der Fähre und einem Boot der Wasserbauverwaltung übergesetzt, das Feuer auch hier gelöscht und in Gemeinschaftsarbeit mit der Kauber Wehr das historische Denkmal vor größerem Schaden bewahrt.

Die Ausbildung dieser jugendlichen Helfer brachte viel Arbeit für die Verantwortlichen mit sich und bei Einsätzen im Ernstfall ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Oft stand diese Wehr unter Leitung von Oberbrandmeister Spring unter schwierigsten Verhältnissen im Einsatz. Beispielhaft sei hier nur an die Brandbombenabwürfe am 19. September 1944 erinnert, wo mehrere Häuser in der Steingasse und am Plan abbrannten, beziehungsweise schwer beschädigt wurden Oder an den 3. März 1945, wo die Wehr noch mit Aufräumarbeiten nach den Sprengbombenabwürfen in der Kirchausener Straße beschäftigt war, als nachmittags schon wieder Brandbomben in der Unterstadt fielen und die ganze Bevölkerung zur Hilfeleistung herbeieilte, weil die Feuerwehr kaum wusste, wo sie beginnen sollte. Hospitalgasse, Heumarkt, Kölnische Turmgasse, Koblenzer Straße, Niederbachstraße und Borngasse wurden damals heimgesucht.

Ein denkwürdiger Tag war aber auch der 3. Juni 1946.

Das Schloss Schönberg der Familie von Osterroth war von der französischen Besatzungsmacht als Residenz des Militärbefehlshabers der Region beschlagnahmt worden. Das Gebäude sollte bis 22 Uhr geräumt sein. Aber kurz nach 20 Uhr brach hier ein Feuer aus. Da wenig Löschwasser hier oben auf dem Berg vorhanden war, brannte das schöne Gebäude völlig nieder. Die Brandursache wurde nie genau geklärt. Wahrscheinlich entstand der Brand durch Unvorsichtigkeit beim Auszug einer dorthin evakuierten Familie aus Köln, die die Erlaubnis erhalten hatte, die eigenen Möbel abzutransportieren.

Die Kriegsverhältnisse hatten es mit sich gebracht, dass die Oberweseler Feuerwehr 1945/46 buchstäblich vor einem Nichts stand. Ausrüstungen und Geräte waren in einem trostlosen Zustand, da Neuanschaffungen kaum möglich gewesen waren. Mit viel Idealismus ging man an die Aufbauarbeit.

Listen wir nun einmal chronologisch besondere Ereignisse bei der Feuerwehr bis zum 60 jährigen Bestehen im Jahre 1981 auf:

9. und 10. Juni 1951:
Feier des 30 jährigen Bestehens verbunden mit Kreisfeuerwehrtag.

1952:
Eintausch der in den letzten Kriegsjahren stark strapazierten TS 4 gegen eine neue TS 8.

1955:
Anschaffung einer weiteren TS 8, damit waren drei Tragkraftspritzen vorhanden. Ferner auch Anschaffung sonstiger Geräte. Schläuche, Uniformen und Kombianzügen.

1959:
Die Wehr zählt mittlerweile 54 aktive und 270 inaktive Mitglieder.

1959:
Umzug von dem alten Spritzenhaus im Rathaus in das neue und modern eingerichtete Spritzenhaus mit Wasch- und Brauseanlage, mit Geräte- und Werkstattraum in der Kirchstraße.

Februar 1961:
Anschaffung des ersten Tanklöschfahrzeuges TLF 16 mit einem Fassungsvermögen von 2400 Litern und 1600l/min/80 mws Leistungsvermögen.

12. und 13. August 1961:
Feier des 40 jährigen Bestehens der Feuerwehr, am Sonntag mit Schauübung und Festzug unter dem Motto „Feuerwehren einst und jetzt.“
Auffällig ist, dass die Oberweseler Feuerwehr gerade in diesen Jahren sehr oft bei Schiffshavarien zu Einsätzen gerufen wurde. In den Jahren 1958 bis 1965 insgesamt 32 (!) Mal.

1971:
50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberwesel mit Festzelt auf dem Marktplatz.

8. September 1979:
Brand des Gaswerks Oberwesel. Hier eine kurze Zusammenfassung aus dem Einsatzbericht, um die Schwierigkeit der Aufgabe und das Zusammenwirken von Einsatzkräften zu verdeutlichen:
Beim Eintreffen der Oberweseler Wehr an dem Samstagvormittag um 8.51 Uhr (Weinmarktsamstag) stand der ganze Maschinenraum schon in Flammen, an drei Stellen brannte ausströmendes Gas. Die Wehr kühlte zunächst den außen liegenden Butangasbehälter, der mit ca. 52.000 Liter Flüssiggas gefüllt war und dann ging man an die Bekämpfung des eigentlichen Brandes. Mittlerweile waren auch die Feuerwehren aus Sankt Goar, Boppard, Bad Salzig, Buchholz und Hirzenach eingetroffen, um weitere Schlauchleitungen zum Löschen und zum Kühlen auszulegen und zu helfen. Von großem Nutzen war auch der Einsatz einer Drehleiter der Simmerner Wehr. Mit schwerem Atemschutz konnte in das Innere des Bürogebäudes eingedrungen werden und nach 2 ½ stündigem Einsatz war der Brand unter Kontrolle und die benachbarten Wehren mit Ausnahme der Sankt Goarer Feuerwehr konnte abrücken.
Infolge der großen Explosionsgefahr hatte die Polizei Katastrophenalarm ausgelöst. Die Anwohner im Umkreis von 500 Metern wurden evakuiert, Bundesstraße 9 und die Bundesbahnstrecke Bingen – Koblenz gesperrt. Rettungs- und Krankenwagen waren von der DRK-Leitstelle nach Oberwesel beordert worden und 12 an der Zahl standen in der Nähe des Stadions bereit, wo auch ein Rettungshubschrauber gelandet war. Zwei praktische Ärzte aus Oberwesel waren da und durch das DRK waren in den Krankenhäusern Oberwesel, Sankt Goar, Simmern, Boppard und Koblenz insgesamt 45 Betten reserviert worden. Schon in den Mittagsstunden fand eine Besprechung statt, an der maßgebliche Behördenvertreter vom Ministerium bis zur Verbandsgemeinde, von Polizei und Staatsanwaltschaft, von Gewerbeaufsicht bis TÜV teilnahmen, um Sofort- und Vorsorgemaßnahmen festzulegen. Allgemeines Fazit: Der Einsatz der Oberweseler Feuerwehr und die Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehren auch mit den anderen Hilfsorganisationen war vorzüglich. Gegen 17 Uhr konnte die Katastrophenalarmierung aufgehoben werden. Die Freiwillige Feuerwehr Oberwesel übernahm die Brandwache und war bis Montag, 10.9., rund um die Uhr im Einsatz. Erst dann konnten die Wehrmänner so richtig „Weinmarkt feiern“.

1980:
Gründung einer Jugendfeuerwehr, in die Jugendliche zwischen dem 12. Und 16. Lebensjahr aufgenommen werden.

1981:
Feier des 60 jährigen Bestehens. Kommersabend im Festzelt mit dem Blasorchester der Kolpingfamilie, der Winzertanzgruppe, der Chorgemeinschaft Schönburg und der Mädchenturnriege der Vesalen.
Herausragendes Ereignis des Jahres 1981 war aber auch die Indienststellung eines neuen Tanklöschfahrzeuges vom Typ TLF 16, einem Mercedes mit Ziegler-Aufbau.
In 1981 mussten insgesamt 16 Einsätze mit 286 Stunden geleistet werden, darunter 5 Autobrände und 1 Autounfall, bei dem der eingeklemmte Fahrer mit der Rettungsschere befreit werden musste.

1982:
1982 wurde die Feuerwehr 27-mal zur Hilfeleistung angefordert mit 796 Stunden insgesamt. Davon entfielen allein 288 Stunden auf Hochwassereinsatz.

1983:
1983 wurde die Feuerwehr 16-mal zu Hilfeleistungen herangezogen mit 616 Stunden, darunter auch wieder Hochwassereinsatz, Suche nach vermisster Person, zwei Schiffshaverien usw.

1984:
Im Jahre 1984 waren 14 Einsätze zu verzeichnen mit 331 Stunden. Die Wehr erhielt auch eine neue Leiter (AL18) da die bisherige Leiter vom Prüfungsdienst verworfen war.

1985:
Auch im Jahre 1985 erledigte die Wehr alle Einsätze optimal und zur vollen Zufriedenheit der Beteiligten.

1986:
10 Einsätze mit 145 Stunden wurden 1986 geleistet. Es war damit ein relativ ruhiges Jahr. Der Tätigkeitsbericht verzeichnet aber immerhin auch 976 Übungsstunden der Wehrmänner und 834 Arbeitsstunden beim Umbau des Gerätehauses.

1987:
1987 musste die Feuerwehr 15-mal gerufen werden mit 484 Stunden, wobei ein Gebäudebrand in Damscheid allein 263 Stunden in Anspruch nahm. Insgesamt wurden 5 Gebäudebrände in dem Jahr registriert.

1988:
27-mal war die Feuerwehr in 1988 im Einsatz mit zusammen 2.413 Stunden, davon allein beim Hochwasser mit 2.190 Stunden. Hilfeleistung war hier erforderlich im Krankenhaus, bei den Gewerbebetrieben unterhalb des Gaswerks, an Schaarplatz, Plan und vielen weiteren Stellen. So musste die Bevölkerung an Plan und in der Rheinstraße und Wernerstraße zeitweise per Rettungsboot mit Lebensmitteln und Heizmaterial versorgt werden. In diesem Jahr erhielt die Feuerwehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug.

1989:
Für 1989 verzeichnet der Tätigkeitsbericht wieder ein relativ ruhiges Jahr, zumindest was der Vergleich zum Vorjahr angeht. 13-mal musste die Feuerwehr ausrücken mit 359 Einsatzstunden, und zwar 3-mal Suche nach Personen, einmal Hilfeleistung für verletzte Person, 2-mal Autobrand, 3-mal Flächenbrand und 4-mal Gebäudebrand. Die Wehr erhielt ferner einen Rüstwagen, ein Fahrzeug, das alle Geräteschaften für Hilfeleistungen mit sich führt (Rettungsschere und Zusatzgeräte).

1990:
Im Jahr 1990 wurde die Feuerwehr zu 22 Einsätzen gerufen. Schwierige Einsätze waren der Busunfall am 25.2.1990 an der Haarnadelkurve der Kreisstraße Oberwesel – Dellhofen, ein LKW – Absturz an gleicher Stelle am 5.7.1990 und der Brand der „Alten Mühle“ am 22.6.1990.
Die Tagespresse berichtet ausführlich über die Rettungsaktion und zitiert hier die US-Militär-Schulamtssprecherin, der die Organisation der Seminarwoche für die Schüler oblag: „Hatten eine Armee von Schutzengeln!“ Vor allem wurde die umsichtige und effektive deutsche Rettungsaktion gelobt. Und der von dem DRK Koblenz am Unfallort eingesetzte Notarzt äußert sich „dass nur dank eines fast unglaublichen körperlichen Einsatzes, ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit der Männer der freiwilligen Feuerwehren Oberwesel, St.Goar und Bacharach, die schnelle und reibungslose Rettung in schwierigem Gelände möglich war“. Der Arzt führte weiter aus, dass er schon viele Einsätze als Notarzt mitgemacht habe, „in denen aber ein derartig gut organisierter Ablauf z.B. aus Kompetenzschwierigkeiten nicht möglich war“.
Die größte Freude aber hatten die Einsatzkräfte, als man zwei Tage nach dem Unfall erfuhr, dass auch die auf den Intensivstationen liegenden Verletzten alle außer Lebensgefahr waren. Neben den zahlreichen Rettungswagen und Polizeieinsatzfahrzeugen waren 7 Rettungshubschrauber u.a. aus Köln, Trier und Frankfurt im Einsatz.
Der Jahresbericht für 1991 verzeichnete 21 Einsätze mit 816 Stunden. 12-mal wurde zu Brandeinsätzen und 8-mal zu sonstigen Hilfeleistungen ausgerückt. Eine mutwillige Alarmierung wurde verzeichnet. Per 31.12.1991 zählte die Wehr 42 aktive Mitglieder.

1992:
1992 waren es dann 22 Einsätze, davon 9 Brand- und 12 Hilfeleistungseinsätze. Einmal gab es eine Fehlalarmierung infolge Reperaturarbeiten an der Sirene. Auch so etwas kann vorkommen.
In 1992 wurde aber auch die Erreichbarkeit der Wehrmänner verbessert durch die Anschaffung und Ausgabe von 16 Meldeempfängern, mit denen die Alarmierung der Wehrmänner über Funk und ohne Sirene erfolgen kann.

1993:
Auf die beachtliche Zahl von 2.669 Stunden summierten sich die Einsatzstunden im Jahr 1993 bei 13 Bränden und 12 Hilfeleistungen. Größter Brandeinsatz war im Juli ein Waldbrand an der L 220, wo neben der Oberweseler Feuerwehr weitere 5 Wehren im Einsatz waren. Der größte Hilfeleistungseinsatz mit 1.404 Stunden war beim Hochwasser im Dezember erforderlich, wo auch an Heilig Abend und den Feiertagen rund um die Uhr gearbeitet wurde.
Neben dem eigentlichen Feuerwehrdienst wurden in dem Jahr auch erhebliche Eigenleistungen beim Umbau und Erweiterungsbau des Gerätehauses erbracht

1994:
Im Jahr 1994 konnte endlich der Erweiterungs- und Umbau des Feuerwehrgerätehauses abgeschlossen werden. Er wurde am 29. Oktober 1994 durch Ministerialdirigent Dr. Hermann Walter Schmidt vom Ministerium des Innern und für Sport seiner Bestimmung übergeben.
Die neue Unterkunft umfasst 270 Quadratmeter Erweiterungsfläche für Fahrzeuge, Schulungsraum, Küche und Nebenräum. Umgebaut wurde auch die Leitstelle, angeschafft wurde ein Funktisch.
Bürgermeister Schmitt betonte weiter das Engagement der Verbandsgemeinde für die Verbesserung der Ausrüstung der Wehren und erwähnte u.a auch den Neubau des Gerätehauses der Feuerwehr Sankt Goar. Die finanzielle Lage der Verbandsgemeinde gebiete nun allerdings eine „Atempause“. Das Land hatte das Projekt mit 340.000 Mark gefördert.
An Einsätzen waren 1994 nur (!) 13 zu verzeichnen. Sicherheitswachdienste wurden wie seit Jahrzehnten u.a. gestellt beim Aldegundismarkt, der „Nacht der tausend Feuer“, dem „Rhein in Flammen“ und dem Martins- und Nikolausumzug.

Aber nicht nur ernste Arbeit umfasst die Tätigkeit der Feuerwehr, auch fröhliche Geselligkeit kommt nicht zu kurz z.B. bei den jährlichen Waldausflügen oder dem Besuch bei befreundeten Wehren in anderen Gegenden unseres Vaterlandes und im Ausland. Die Feuerwehr war auch einer der ersten Vereine, der Verbindung mit der Feuerwehr der französischen Partnerstadt Chablis aufgenommen hat und die freundschaftlichen Beziehungen haben nicht nur über Jahrzehnte gehalten, sondern sind auch trotz Sprachschwierigkeiten zu ganz persönlichen Freundschaften geworden.

Natürlich gibt es auch viele kuriose und heitere Erinnerungen. So berichtet die Chronik von einem „Weinbergsbrand“(!) (als Kompost ausgebrachtes Stroh fing an zu schwelen und das mit beträchtlicher Rauchentwicklung) oder dem Brand eines Bienenstandes (Ursache?). Und einmal saß man spät nachts gemütlich im Stammlokal beisammen, als eine Anwohnerin hereinstürzte und rief „Driewe brennt´s!“ Drüben, das ist die andere Rheinseite und das betrifft die Kauber Feuerwehr …dachte man. Aber dann stellte sich heraus, das ein Haus gerade gegenüber auf der anderen Straßenseite gemeint war und es wird berichtet, dass mit einem mal die Wirtschaftstür nicht breit genug war für hinausdrängende Feuerwehrmänner.

Heute zählt die Freiwillige Feuerwehr 45 aktive und 570 fördernde Mitglieder. 13 Jugendliche gehören der Jugendfeuerwehr an und die Altersabteilung zählt 14 Mitglieder.

Die Heimatstadt Oberwesel kann froh und stolz sein, dass so viele Mitbürger wie schon in früheren Generationen bereit sind, sich freiwillig in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen in einer Zeit, der man doch viel Egoismus und Materialismus nachsagt.

Auszug aus der Festschrift zum 75-Jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Oberwesel von 1996